Drucken

Die Stimmstöcke Typ 1


 

01.Der_Stimmstock_Typ_1


Diskant-Stimmstock Typ 1: Sohlenschieber verläuft in Stimmstock-Sohle

01.Vorwort Stimmstöcke:
Neben der Herstellung der Stimmstöcke aus Holz (klassischer Werkstoff) werden heutzutage leider auch Stimmstöcke aus Kunststoff angefertigt. Um hier jedoch eine langfristige Verbindung zwischen Stimmstock, Stimmplatte und dem Wachsverguss herzustellen, werden Stimmstöcke auf ihrer Oberfläche meist grundiert.

Stimmstock-Aufbau:
Die Fertigung der Stimmstöcke ist recht aufwendig, da dieser aus einer Anzahl von Einzelteilen besteht und ein hohes Maß an Arbeitsgenauigkeit erfordert. Für die Herstellung sind verschiedene Arbeitsgänge in der Fachwerkstatt erforderlich. Die vorgefertigten Einzelteile werden in Vorrichtungen miteinander verleimt, weitere maschinelle Bearbeitungen schließen sich bis zur Fertigstellung an.
Früher wurden Stimmstöcke manchmal aus Vollholz hergestellt, Durch ausfräsen der Ton-Kanzellen und aufleimen der Stimmstock-Sohle hatten diese jedoch ein sehr hohes Eigengewicht.

Jeder Stimmstock beinhaltet folgende Bauteile:
• den Stimmstock-Rücken (Hartholz) A
• die Stimmstock-Kanzelle B
• die Kanzellen-Stege (Weichholz) C
• die Kanzellen-Mittelwand (Weichholz) D
• den Stimmstock-Absatz (Weichholz) E
• die Stimmstock-Tonlöcher (gefräst) F
• die Stimmstock-Sohle (Hartholz) G

Der Stimmstock-Rücken A
wird meist aus Hartholz gefertigt und ist bei höherpreisigen Instrumenten oft lackiert. Bauteile aus Hartholz haben den Vorteil dass sie nur zu einer geringen Feuchtigkeitsaufnahme neigen und dadurch sich weniger in ihrer Form verziehen.  

Die Stimmstock-Kanzelle B
Bei Harmonika-Instrumenten ist die Ton-Kanzelle nicht nur Luftzuführung  bzw. Abführung zu einer oder zwei Stimmzungen, sondern auch der Raum, in den durch einen Schlitz die Stimmzunge hinein schwingt.
Bei manchen Herstellern werden die Ton-Kanzellen lackiert um so die Dichtheit zu erhöhen und die Feuchtigkeitsaufnahme sowie das verziehen der Ton-Kanzellen zu vermindern. Die lackierten Ton-Kanzellen haben Einfluss auf die akustischen Eigenschaften der Kanzelle. Die lackierten Wände absorbieren besonders die hohen Frequenz-Teile des Tons weniger stark. Der abgestrahlte Ton wird obertonreicher und brillanter.
In den Ton-Kanzellen der höchsten Stimmen können kleine Holzkeile eingeleimt sein, die den Kanzellen-Raum verkleinern. Durch diese Maßnahme wird die Tonansprache dieser Stimmen verbessert.

Die Kanzellen-Mittelwand C
Die Mittelwand zwischen den beiden Kanzellen-Reihen (linke und rechte Seite) wird meist aus Weichholz gefertigt.


 

011.Der_Stimmstock


01.1 Die Stimmstock-Sohle A
Die Stimmstock-Sohle bei Stimmstöcken deren Sohlenschieber im Stimmstock verlaufen wird ausschließlich aus Hartholz gefertigt. Sie wird an den unteren Teil des Stimmstockes angeleimt. Je nach Stimmstock-Sohlen Modell können runde oder rechteckige Tonlöcher F in die Sohle eingefräst sein. Rechteckige Tonlöcher gestatten bei gleicher Kanzellen-Abmessung einen größeren Querschnitt als runde Tonlöcher. Das wirkt sich positiv auf die Lautstärke aus. Grundsätzlich gilt: Je größer der Tonloch-Querschnitt desto intensiver die Tonabstrahlung. Die Stimmstock-Sohle G muss immer luftdicht mit der darunter liegenden Füllung verbunden sein, daher werden die Stimmstock-Sohlen aus Hartholz mit einer leicht nach außen gewölbten Stimmstock-Sohle angefertigt.

Um die Dichtheit des Stimmstockes auf der Füllung zu erhöhen werden viele Instrumente mit einer zusätzlichen Dichtungsauflage beklebt.
• Die früher verwendeten Dichtungen aus Filz dichten meist nur unvollständig ab.
• Dichtungen aus Zellkautschuk dichten hervorragend ab, behindern aber oft die starre Kopplung der Stimmstöcke mit der Füllung des Instruments.
Daher werden heute meist Dichtungsauflagen aus dünnen Leder verwendet. Dämpfungsleder im Akkordeon- Harmonika Bau haben eine maximale Stärke von 0,3 mm und sind einseitig mit Klebefolie ausgestattet, um so ein schnelles verarbeiten ohne zusätzlichen Klebstoff-Auftrag zu bewerkstelligen.


 

012.Der_Stimmstock


01.2 Stimmstock für Halbtöne
Die Stimmplatten in Kombination mit dem Stimmstock bilden den Bauteil im Instrument der für die Akustik zuständig ist. In diesem Beispiel sehen Sie einen Halbton-Stimmstock H. Die Anordnung der Stimmplatten entspricht der schwarzen Tasten Anordnung im Diskant-Griffbrett. Die zwei letzten Stimmplatten I (rechts)  sind nicht mehr ventiliert, da hier aufgrund der geringen Stimmzungen-Größe keine Ventile notwendig sind. Diskant-Stimmstöcke werden meist keilförmig gebaut, da die Stimmplatten mit zunehmender Tonhöhe immer kürzer werden und hier an Eigengewicht des Stimmstockes gespart wird.
Bass-Stimmstöcke sind meist in Längsrichtung selten keilförmig aufgebaut, da die 12 Stimmplatten eines jeden Chors gleiche Abmessungen besitzen. Ausnahmen sind natürlich möglich.


 

02.Stimmstockschieber-_Aufnahme


02.Stimmstock-Schieber-Aufnahme:
Die Stimmstockschieber-Aufnahme ist immer an der Stirnseite A des Stimmstocks angebracht, da wo die Mitnehmer-Stifte der Steuerwellen (Registermechanik) in die Aussparungen B der Sohlenschieber greifen. In Schlitzen C die in der Stimmstock-Sohle D eingefräst sind, werden die Sohlenschieber eingeführt. 


 

02.1_Stimmstockschieber_Aufnahme


02.1 Stimmstock-Schieber (Sohlenschieber):
Die Stimmstock-Schieber werden in länglichen Streifen gefertigt E, entsprechend der Länge des dazugehörigen Stimmstockes. Die gefrästen rechteckigen oder quadratischen Öffnungen F der Sohlenschieber sind identisch mit der Tonloch- Anordnung der Stimmstöcke. Es gibt Sohlenschieber aus Aluminium oder Kunststoff. Je nach geschalteten Chor, öffnen oder verdecken die innen liegenden Stimmstock-Schieber die Tonlöcher in der Stimmstock-Sohle.